Periode mit Pille verschieben
Der weibliche Zyklus beträgt durchschnittlich 28 Tage. Bei der Entwicklung der Pille wurde versucht, diesen natürlichen Zyklus nachzuahmen. Oft gibt es aber Situationen, in denen Frauen die Blutung oder entsprechende Begleiterscheinungen als störend empfinden. Der Urlaub, eine Feier, ein Date oder ein sportlicher Wettkampf. In manchen Momenten möchte man die Blutung gerne vermeiden und gleichzeitig den Verhütungsschutz aufrechterhalten. Frauen, die die Pille einnehmen, können mit etwas Planung den Blutungszeitpunkt um wenige Tage oder sogar um Wochen verschieben.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Wann lohnt es sich, die Pille durchzunehmen?
- Was spricht gegen eine Pillendurchnahme?
- Welche Pillenarten können durchgenommen werden?
- Wie lässt sich die Periode verschieben?
- Mehr Flexibilität mit der Pille
Wann es sich lohnen kann, die Pille durchzunehmen
Nicht nur aus Bequemlichkeit würden viele Frauen gerne auf ihre lästige Monatsblutung verzichten. Oft treten vor oder zeitgleich zur Periode schmerzhafte Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Migräne, Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Schwindel auf. Auch psychische Probleme, die insbesondere als „prämenstruelles Syndrom“ in den Tagen vor Blutungsbeginn eintreten können, können betroffene Frauen im Alltag sehr belasten.
Wer mit körperlichen oder psychischen Problemen im Zusammenhang mit seiner Periode zu kämpfen hat, sollte diese mit seiner Frauenärztin/seinem Frauenarzt besprechen. Diese/r kann entscheiden, ob es helfen kann, die Pille ohne Unterbrechung durchzunehmen. Ohne Einnahmepause bleibt der Hormonhaushalt konstant und die bekannten Begleiterscheinungen lassen dadurch in vielen Fällen nach.
Was spricht gegen eine Pillendurchnahme?
Unausgeglichener Hormonhaushalt
Der Eingriff der Antibabypille in den körpereigenen Hormonhaushalt darf nicht unterschätzt werden. Wer die Pille unregelmäßig einnimmt, sie öfters vergisst oder die Einnahmepause auslässt, riskiert, seinen Hormonhaushalt langfristig durcheinander zu bringen.
Zwischen- und Schmierblutungen
Durch das Überspringen der Pillenpause kann es zum Beispiel zu Zwischen- und Schmierblutungen kommen. Im Gegensatz zu der kontrollierten Blutung, die in der Einnahmepause eintritt, können diese Zwischenblutungen jederzeit erscheinen. Die Blutung ist entsprechend nicht kalkulierbar. Wer sich entscheidet, die Pille aufgrund eines wichtigen Events durchzunehmen, um die Blutung zu vermeiden, kann von einer Zwischenblutung überrascht werden.
Überprüfung einer erfolgreichen Verhütung entfällt
Ein weiterer Punkt, der gegen die Pillendurchnahme spricht, ist der psychologische Zweck, den die Abbruchblutung erfüllt. Wie auch die natürliche Monatsblutung signalisiert sie regelmäßig, dass die Verhütung erfolgreich ist und keine Schwangerschaft vorliegt. Wenn die Blutung entfällt, ist diese Überprüfung nicht gegeben und eine Schwangerschaft wird eventuell erst spät erkannt.
Welche Pillenarten können durchgenommen werden?
Der Zyklus der klassischen Antibabypille richtet sich nach dem natürlichen Zyklus der Frau. Er beträgt 28 Tage, wobei bei der verbreitetsten Art, der 21+7 Kombipille, 21 Tage täglich eine Pille eingenommen wird und darauf eine siebentägige Einnahmepause folgt, in der dann die Blutung eintritt.
Präparate, die Placebopillen enthalten sowie die Minipille werden dagegen immer ohne Pause eingenommen.
Einige Frauen entscheiden sich auf eigene Faust für den sogenannten Langzyklus und überspringen ohne Absprache mit ihrer Ärztin/ihrem Arzt eine oder mehrere Einnahmepausen. Bei der regulären Kombipille ist das einmalig relativ unkompliziert möglich, sofern keine Einnahmefehler begangen werden. Bei Unsicherheiten, anderen Pillenarten oder bei der langfristigen Einführung eines Langzyklus empfiehlt sich aber eine genaue Absprache mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt.
Wie lässt sich die Periode verschieben?
Wer aus gesundheitlichen Gründen die Pille über einen längeren Zeitraum durchnehmen möchte, sollte sich ärztlichen Rat einholen und gegebenenfalls auf ein anderes Präparat umsteigen. Wer dagegen nur einmalig seine Blutung verschieben möchte, kann das mit der 21+7 Kombipille recht spontan und unkompliziert umsetzen.
Um nicht durcheinanderzukommen und um einen zuverlässigen Empfängnisschutz sicherzustellen, sollte man Änderungen bei der Pilleneinnahme gründlich planen und am besten mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt besprechen. Wenn ein wichtiges Ereignis bevorsteht, an dem man seine Blutung vermeiden möchte, sollte man das Verschieben der Blutung frühzeitig kalkulieren. Dann hat man entsprechend viel Spielraum und kann den Blutungszeitpunkt bis zu sieben Tage vorverlegen, hinauszögern oder die Blutung komplett aussetzen.
Blutung vorverlegen
Um die Blutung um wenige Tage vorzuverlegen, können Frauen spontan die Einnahmephase verkürzen. Dafür wird maximal sieben Tage vor der letzten Pille eines Zyklus, also innerhalb der dritten Woche der Einnahme, die Einnahme abgebrochen, sodass die siebentägige Pause früher eintritt. Manche Ärzte empfehlen, in diesem Fall zusätzlich zu verhüten [1]. Um die Blutung anschließend wieder auf den gewohnten Wochentag umzustellen, können die "eingesparten" Pillen im darauffolgenden Zyklus zusätzlich eingenommen werden. Der Zyklus verlängert sich somit um die Anzahl an Tagen, um die der vorherige Zyklus verkürzt wurde. Wenn weniger als 14 Pillen innerhalb eines Zyklus eingenommen werden, dann gilt die Pille als vergessen und der Verhütungsschutz ist nicht mehr sichergestellt.
Option bei vergessener Pille
Diese Methode bietet sich auch an, wenn die Einnahme einer Pille in der dritten Woche vergessen wurde [2]. Wer zum Beispiel die Einnahme am 17. Tag eines Zyklus vergisst, kann die restlichen vier Pillen (Tag 18 bis 21) auslassen und dadurch die Einnahmepause vorverlegen. Die Einnahmephase wird damit von 21 auf 16 Tage verkürzt. Nach einer siebentägigen Pause wird der nächste Blister angebrochen.
Verkürzte Einnahmepause
Wer die Blutung des nächsten Zyklus vorverlegen möchte, kann alternativ auch die Einnahmepause verkürzen. Um die Blutung zum Beispiel um drei Tage vorzuverlegen, wird die nächste Pille bereits nach einer viertägigen Pause eingenommen. Durch die verkürzte Pause kann es sein, dass die Blutung schwächer erscheint oder ausfällt. Der Verhütungsschutz ist durch die Verkürzung der Einnahmepause nicht beeinträchtigt. Diese Maßnahme verschiebt den Tag, an dem die Blutung eintritt, dauerhaft.
Blutung hinauszögern
Frauen können ihre Blutung auch um einige Tage hinauszögern. Dafür wird ohne Einnahmepause direkt die nächste Packung angebrochen und die Einnahmephase um so viele Tage verlängert, wie man die Blutung hinauszögern möchte. Anschließend legt man die siebentägige Pause ein, bricht danach die nächste Pillenpackung an und fährt wie gewohnt fort.
Die Einnahmepause darf nicht verlängert werden, da ansonsten kein zuverlässiger Empfängnisschutz garantiert werden kann.
Blutung überspringen
Wem die Blutung in der aktuellen Woche überhaupt nicht passt, kann die Einnahmepause einmalig komplett überspringen und nach der letzten Pille direkt die erste Pille des nächsten Blisters einnehmen. In diesem Fall setzt die Blutung in der Regel komplett aus, es können aber Schmier- oder Zwischenblutungen entstehen.
Wer mehr als eine Blutung überspringen möchte und die Pille länger als sechs Wochen durchgehend einnehmen möchte, sollte dies mit seiner Frauenärztin/seinem Frauenarzt besprechen und sich gegebenenfalls ein anderes Präparat verschreiben lassen.
Mehr Flexibilität mit der Pille
Die Pille greift in den natürlichen Hormonhaushalt ein und gibt Frauen damit die Freiheit, ihre Blutung verschieben zu können. Allerdings ist diese Flexibilität an gewisse Regeln geknüpft, um weiterhin einen sicheren Empfängnisschutz zu gewährleisten. Wer sich rechtzeitig Gedanken macht und sich im besten Fall mit seiner Ärztin/seinem Arzt bespricht, muss an wichtigen Ereignissen weder unter seiner Blutung oder ihren Begleiterscheinungen leiden.
Quellen:
[1] http://www.dr-hintermueller.at/zyklusverschiebung.htm
[2] https://www.frauenarztpraxis-ulm.de/informationen/pilleneinnahme-einnahmefehler
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