Laktosefreie Antibabypille: Verhüten ohne Laktose
In Deutschland leiden etwa zehn bis 15 Millionen Menschen an einer Laktoseintoleranz. Sie können den in Lebensmitteln und Produkten enthaltenen Milchzucker (Laktose) nicht oder nur unzureichend verdauen. Bei Betroffenen führt der Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel und Produkten zu Übelkeit, Blähungen, krampfartigen Bauchschmerzen und Durchfall.
Ursache für diese Milchzuckerunverträglichkeit ist ein Mangel an Laktase. Dieses Enzym spaltet und verdaut normalerweise den Milchzucker im Dünndarm. Ist dieses Enzym nicht ausreichend vorhanden oder fehlt es gänzlich, kann der Mensch den Milchzucker aus der Nahrung nicht verdauen. Er wird dann im Dickdarm vergoren und die typischen Symptome machen sich bemerkbar.
Was ist Laktose?
Laktose oder Milchzucker ist eine Komponente von Milch und kommt in natürlicher Form nur in der Milch von Säugetieren vor. Oftmals setzt die Lebensmittelindustrie ihren Produkten im Herstellungsprozess Laktose zu, um die Konsistenz oder den Geschmack des Produktes zu verbessern. Auch die pharmazeutische Industrie schätzt die positiven Eigenschaften von Milchzucker und setzt ihn gerne als Hilfsstoff ein, zum Beispiel in gynäkologischen Präparaten wie Verhütungsmitteln. So ist es nicht wunderlich, das besonders Frauen mit Laktoseintoleranz eine hohe Sensibilität der Problematik gegenüber besitzen. Als Hilfsstoff stabilisiert Laktose in Verhütungsmitteln chemisch und mechanisch die Wirkstoffe und bestimmt so über deren Freisetzung.
Laktose in gynäkologischen Präparaten
Viele, für den gynäkologischen Bereich hergestellte Arzneimittel besitzen Laktose. Jedoch liegt die Konzentration bei weniger als 0,1 Gramm pro Filmtablette. Zum Vergleich: In einem Glas Milch (200 Milliliter) stecken zehn Gramm Laktose. Die charakteristischen Symptome machen sich erst bei einer Menge ab 0,2 Gramm bemerkbar. Werden zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel oder weitere laktosehaltige Medikamente eingenommen, ist es natürlich sinnvoll, bekannte Laktosequellen wegzulassen. Wie viel Laktose der Körper bei Laktoseintoleranz insgesamt verträgt, hängt individuell vom Betroffenen ab.
Antibabypille meist verträglich
Einige Gynäkologika haben ein Gehalt von 120 bis 225 Milligramm Laktose. Dennoch liegt, speziell bei hormonellen Kontrazeptiva, der Gehalt an Laktose bei maximal 85 Milligramm. Da ein absoluter Laktasemangel ausgesprochen selten ist, besteht auch bei einer Milchzuckerunverträglichkeit noch eine Restaktivität des Enzyms. Damit ist Betroffenen eine moderate Aufnahme von Laktose erlaubt. Für die Praxis spielen die Laktosegehalte nur eine untergeordnete Rolle, da diese geringen Mengen des Kohlenhydrates in der Antibabypille von den meisten betroffenen Frauen vertragen werden.
Laktosefreie Pille
In der Regel dient Laktose in Dragees, Kapseln und Tabletten als Bindemittel und Füllstoff. Unter anderem wird so ein geeignetes Volumen erreicht und eine stabil gepresste Filmtablette erzeugt.
Die laktosefreie Pille ist für alle Anwenderinnen gedacht, die unter einem angeborenen Laktasemangel leiden. Außerdem schützt die laktosefreie Pille Anwenderinnen mit schwerer erworbener Laktoseunverträglichkeit. Auch Frauen, die so weit es geht, auf Laktose verzichten möchten, sind mit laktosefreien Pillen gut beraten.
Enriqa - Kombinationspräparat
Als erste laktosefreie Pille wurde "Enriqa" von der Firma Jenapharm GmbH & Co. KG auf den Markt gebracht. Sie zählt zu den hormonellen Verhütungsmitteln und wirkt sich zudem positiv bei Hautunreinheiten aus.
Sie zählt zu den Einphasenpräparaten und wird somit über 21 Tage eingenommen. Anschließend folgt eine Pause von sieben Tagen. In dieser Zeit stellt sich normalerweise nach zwei bis vier Tagen die Blutung ein. Unabhängig von der Blutung erfolgt die Einnahme der Pille aus dem nächsten Blister sofort nach der siebentägigen Pause.
Um die Empfängnisverhütung zu gewährleisten, enthält "Enriqa" die beiden Wirkstoffe Chlormadinonacetat(0,03 mg) und Ethinylestradiol (2,0 mg). Der Hilfsstoff Laktose wurde durch Cellulose ersetzt. Dieser ist Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände und wird von Menschen mit Laktoseintoleranz in der Regel gut vertragen.
Die Filmtablette ist hell-rosa und in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
1 Blister zu 21 Filmtabletten
3 Blister zu je 21 Filmtabletten
4 Blister zu je 21 Filmtabletten
6 Blister zu je 21 Filmtabletten
Maxim - Kombinationspräparat
Als laktosefreie Pille wird dieses Einphasenpräparat zur hormonellen Verhütung angewendet. Außerdem zeigt "Maxim" positive Eigenschaften bei Frauen, die durch eine verstärkte Wirkung männlicher Hormone zu Akne neigen. Haben geeignete lokale Behandlungen versagt und liegen keine Gegenanzeigen vor, verschafft "Maxima" Linderung bei mittelschwerer Akne.
Die Pille wird täglich zur gleichen Zeit an 21 aufeinanderfolgenden Tagen eingenommen. Danach folgt eine siebentägige Pause, in der die Blutung auftritt. Unabhängig davon beginnen Anwenderinnen am achten Tag mit einer neuen Packung.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller ist Jenapharm GmbH & Co. KG. Diese Pille verfügt über das Estrogen Ethinylestradiol (0,03 mg) und das Gelbkörperhormon Dienogest (2,0 mg). Neben diesen Wirkstoffen beinhaltet die Pille unter anderem als Hilfsstoff mikrokristalline Cellulose und somit keine Laktose.
Die überzogene Filmtablette ist weiß und in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
1 Blister zu 21 Filmtabletten
3 Blister zu je 21 Filmtabletten
6 Blister zu je 21 Filmtabletten
Valette - Kombinationspräparat
"Valette" wird zur hormonellen Verhütung von Schwangerschaften eingesetzt. Frauen, die durch einen Überschuss an männlichen Hormonen zu Akne leiden, profitieren darüber hinaus von dieser Pille.
Als Einphasenpräparat wird "Valette" täglich über 21 Tage hinweg eingenommen. Dabei sollte die Einnahme, wie bei allen anderen Pillen auch, etwa zur gleichen Zeit geschehen. Ist die Packung aufgebraucht, erfolgt eine siebentägige Pause, in der die Blutung eintritt. Ab dem achten Tag beginnt die Einnahme aus dem nächsten Blister.
Hier wird die Jenapharm GmbH & Co. KG als Hersteller angegeben. Sie enthält die Wirkstoffe Ethinylestradiolund Dienogest. Ein sonstiger Bestandteil ist mikrokristalline Cellulose. Demzufolge zählt "Valette" auch zu den laktosefreien oralen Kontrazeptiva.
Die einzelnen Filmtabletten sind weiß, überzogen und in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
1 Blister zu 21 Filmtabletten
3 Blister zu je 21 Filmtabletten
6 Blister zu je 21 Filmtabletten
Anzeige